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Stammheim trifft Stammheim – zwei leidenschaftliche Autorinnen, eine Lesung!

Stammheim trifft Stammheim – zwei Bilder eines Themas in einer Lesung

Leben zwischen Zeitzeuge und Prozessspektakel. Mit rund 192 Prozesstagen und 50.000 Prozessakten gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Ulrike Meinhof gehören die als Stammheimprozesse bekannten Verhandlungen gegen die vier Kernmitglieder der RAF zu einem bedeutsamen Ausschnitt der deutschen Justizgeschichte. Es ging dabei um lebenslänglich, um Haftbedingungen, Sachverständige, Befangenheitsanträge gegenüber dem Vorsitzenden, Hungerstreiks, Haftunfähigkeit, Manipulationen und Opfer der RAF. Aber ging es auch um staatliche Härte und ums Prinzip? Dr. Kurt Breucker war Richter im Prozess gegen die RAF und beschäftigt sich noch heute mit den Inszenierungen der Angeklagten vor Gericht und den wüsten Beschimpfungen gegen die Justiz. Stammheim ist Symbol für die Rekrutierung von Sympathisanten für die Guerilla, die internen Konflikte der RAF und letztendlich für ein Urteil, gegen das die Anwälte in Berufung gegangen waren, ehe sich die Inhaftierten das Leben nahmen. Am Ende bleibt ein Statement für die Gesellschaft, wenn man über die RAF Prozesse nachdenkt: Intelligenz ist kein Korrektiv gegen Fanatismus. 

 

Aber was ist Fanatismus eigentlich? Ist es nicht auch jenes kleine Stückchen Mut, mal richtig auf den Putz zu hauen? Auszuscheren und einfach gelöst von Rahmen und Zeit einem Impuls zu folgen, die Gesellschaft verändern zu wollen? Liegt in der Revolution nicht auch ein kleines Stück Sehnsuchtsort, den wir alle einmal gerne aufsuchen wollen, ohne danach im Knast zu landen? Verrückt sein, eine Vision leben, jedoch ohne ein Vergehen an anderen Menschen zu begehen? Ebenso wie die RAF hat Susana Caminos Protagonist Alexander alles riskiert – auch seine Liebe – und ist in Stammheim gelandet. Verschiedene Ziele und dennoch eine gemeinsam Art Endstation. Mehr entdecken unter http://www.susanacamino.com